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Contribution Details

Type Bachelor's Thesis
Scope Discipline-based scholarship
Title Arbitrage im Markt für Kryptowährungen
Organization Unit
Authors
  • Tommy Crépellière
Supervisors
  • Stefan Zeisberger
Language
  • German
Institution University of Zurich
Faculty Faculty of Business, Economics and Informatics
Number of Pages 43
Date 2019
Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit untersucht die Preise von Kryptowährungen. Dabei stellt sich die Frage, ob Preisinkonsisten im Markt für Kryptowährungen existieren und wie diese charakterisiert sind. Hierfür werden die Preise zwischen Oktober 2018 und Juni 2019 der vier Kryptowährungen Bitcoin, Ether, Ripple und Tether von 21 Kryptobörsen analysiert. Es wird im Besonderen auf die Unterschiede zwischen dem Handel unter Krypto- währungen und dem Handel zwischen Fiat- und Kryptowährungen eingegangen. Um sich zunächst einmal ein Überblick über die Preisunterschiede zu machen, werden von allen Währungspaaren sogenannte Arbitrageindizes gebildet. Dabei wird der höchste Preis aller Börsen einer Minute durch den Niedrigsten geteilt. Davon werden die Transaktionskosten der Börsen mit dem höchsten und niedrigsten Preis abgezogen, da sie für den Handel unumgängliche Kosten darstellen. Somit kann festgestellt werden unter welchen Bedingungen Arbitrage potenziell möglich ist. In einem weiteren Schritt wird die Beziehung zwischen den Preisunterschieden der Börsen zu mehreren Variablen untersucht. Dafür werden zwei Paneldatenmodelle geschätzt, welche sich entweder auf das Bitcoin/Fiat- oder Bitcoin/Tether-Paar fokussieren. Für beide Paare werden die Preisdi˙erenzen von allen möglichen Kombinationen ausgewählter Börsen betrachtet. Schliesslich wird die Frage untersucht, ob diese Preisinkonsistenzen e˙ektiv Arbitrage ermöglichen. Dafür wird durch das Testen einer Arbitragestrategie aus einer praktischen Perspektive das Potenzial sowie die Herausforde- rungen von Arbitrage im Markt für Kryptowährungen erläutert. Die Preisdiskrepanzen zwischen zwei Kryptowährungen sind tiefer und weniger volatil als die zwischen Fiat- und Kryptowährungen, weil für diese weniger Friktionen auftreten. Der Handel über Fiatwährungen tangiert mehr Interessensgruppen, wie beispielsweise Staaten oder Finanzintermediäre. Die Dienste von Krypto- börsen mit Fiatwährungen sind meist geographisch begrenzt und teilweise den Regulationen dieser Gebiete unterworfen, wie beispielsweise in Südkorea, wo Kapitalausfuhrsperren die Preis- korrekturen verhindern. Innerhalb einer Region(-gruppe) erwiesen sich die Preisunter- schiede als niedriger und konsistenter. Die zusätzlichen Kosten, welche durch notwendige Finanzintermediäre generiert werden, werden letzten Endes über höhere Handels- und Abhebe- gebühren sowie längere Transaktionszeiten auf die Marktteilnehmer abgewälzt. Die Paneldatenmodelle suggerieren, dass die Preisdiskrepanz von Bitcoin positiv mit der Preisvolatilität sowie die Bid-Ask-Spanne der Börsen und negativ mit der Anzahl Transaktionen zusammenhängt. Die Preisfindung wird durch eine höhere Volatilität sowie eine höhere Bid-Ask-Spanne erschwert. Eine höhere Anzahl an Trans- aktionen steigert die Liquidität und senkt damit Handelsfriktionen. Entgegen früherer Forschungs- resultate konnte kein Zusammenhang zwischen dem Volumen und den Preisdiskrepanzen gefunden werden. Unabhängig davon, mit welcher Gegen- währung gehandelt wird, sind die Preisunter- schiede im Markt stark börsenspezifisch. Besonders das temporäre Versagen von Börsen führt zu erheblichen Preisunterschieden, welche aber wegen Auszahlungssperren, wie des Einfrierens von Kundenkonten, keine Möglichkeit für Arbitrage bieten. Schliesslich wurde über einen Zeitraum von fünf Tagen eine Arbitragestrategie mit Wiederausgleich getestet, um zu untersuchen, ob diese Preisunter- schiede in der Praxis ausgenutzt werden könnten. Mit dieser Strategie konnte aufgezeigt werden, dass durchaus Arbitragemöglichkeiten bestehen. Abgesehen von der Preisdi˙erenz zweier Börsen ist das realisierbare Handelsvolumen ein entschei- dender Faktor für die Höhe der Arbitragegewinne. Wegen den unter Umständen langen Transaktions- zeiten müssen für diese Strategie bereits vor einer Arbitragemöglichkeit grosse Positionen in Kryptowährungen gehalten werden. Währenddessen ist man dem Preisrisiko und dem Ausfallrisiko der Börsen ausgesetzt. Falls diese Positionen nicht durch Derivate abgesichert werden, kann besonders wegen des hohen Preisrisikos nicht von Arbitrage gesprochen werden, da die Gewinne nicht risikolos sind.
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