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Contribution Details

Type Bachelor's Thesis
Scope Discipline-based scholarship
Title Analyse von Behavioral Biases bei Millennial Tradern
Organization Unit
Authors
  • Rafael Diego Anthamatten
Supervisors
  • Thorsten Hens
Language
  • German
Institution University of Zurich
Faculty Faculty of Business, Economics and Informatics
Number of Pages 50
Date 2021
Zusammenfassung Die Kurseinbrüche an den Börsen im Februar und März 2020 haben viele unerfahrene Retailin- vestoren an die Börse gelockt. Gemäss Popper (2020) zählte Robinhood im Mai 2020 13 Millionen Accounts, drei Millionen mehr als noch am Ende des Jahres 2019 – die Hälfte davon ohne Erfahrung mit Finanzprodukten und im Durchschnitt 31 Jahre alt. Die Analyse des Anlageverhaltens der Millennial Trader gewinnt daher an Bedeutung. Diese Arbeit wird deren Verhalten anhand der Popularitätsdaten von Robintrack untersuchen. Die Daten von Robintrack zeigen für den Zeitraum von Mai 2018 bis August 2020 wie viele Nutzer zu einem gewissen Zeitpunkt eine Aktie oder Exchange Traded Fund hielten. Diverse Studien haben diese Daten ebenfalls für Berechnungen verwendet (siehe Welch (2020), Barber et al. (2020), Pagano, Sedunov und Velthuis (2020), Rigual (2020), Moss, Naughton und Wang (2020), Steib (2021) und Uusi-Mikkola (2021)). Die vorgelegte Bachelorarbeit hat den Fokus breiter gestreut als diese Studien und anhand von Trading Measures die Biases und Heuristiken der Robinhood Nutzer ausgewertet, sofern dies mit den Daten möglich war. Robinhood Nutzer handeln sehr aktiv mit einer Turnover Rate von 0.94% vor März 2020 und 2.14%. Ausserdem handeln sie mehr, wenn die Volatilität hoch ist, dabei spielt die Richtung des Marktes keine Rolle. Auf diesen Resultaten basierend sind Robinhood Nutzer Noise Trader und unterliegen dem Bias der Selbstüberschätzung. Robinhood Nutzer verfolgen Momentum- wie auch Contrarian-Strategien. Mit durchschnittlich drei offenen Positionen tendieren sie dazu, eher hohe Wetten zu machen. Die Berechnungen zur Überzeugung (Conviction) der Investoren in dieser Arbeit suggerieren aufgrund von unrealistischen Annahmen das Gegenteil. Der Dispositionseffekt hat sich bei den Robinhood Nutzern, zumindest am Beispiel der Apple Aktie, nicht bestätigt. Sie verkaufen Verlierer- positionen öfter und in grösseren Mengen als Gewinnerpositionen. Auch sind sie eher gierig und kaufen vermehrt Gewinnerpositionen nach. Wenig emotionale Flexibilität weisen sie ebenfalls auf, weil sie lieber nach realisierten Gewinnen in eine Position wiedereinsteigen als nach rea-lisierten Verlusten. Weiter kaufen Robinhood Nutzer mehrheitlich Aktien von Unternehmen mit Sitz in den USA. Internationale Unternehmen halten sie wohl hauptsächlich zu Spekulationszwecken oder weil diese Unternehmen Produkte und Dienstleistungen anbieten, welche bei Millennials verbreitet sind. Sie diversifizieren ihr Portfolio auch nicht bewusst international mit ETFs. Daraus leiten wir den Familiarity Bias für Millennials ab. Mit einem PF-Beta von 1.66 suchen Robinhood Nutzer das Risiko. Das hohe Optionshandelsvolumen auf Robinhood sowie Marktstudien zum Options- handel bestätigen den Risikoappetit der Retail- investoren. Lotterieähnliche Aktien finden auch Anklang bei Robinhood Nutzern, jedoch erst nachdem Aufmerksamkeit auf diese gelenkt wurde, entweder durch eine grosse Preisbewegung oder über die (sozialen) Medien. Somit weisen sie gewissermassen auch Herdenverhalten auf – gemeinsam vom Tellerwäscher zum Millionär. Wenn man von der Hypothese ausgeht, dass der Robinhood Account von vielen als «Zockeraccount» neben einem anderen Account erstellt wurde, würde das darauf hinweisen, dass Robinhood Nutzer (oder in diesem Falle auch Nutzer eines anderen Brokers), mentales Accounting betreiben. Dies ist aber eine nicht unter-suchte Hypothese.
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