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Contribution Details

Type Media Coverage
Title Nur Bares ist Wahres
Other Titles Der Franken sollte 1850 im Währungswirrwarr aufräumen und ­Vertrauen schaffen. Heute wird am Zahlungsmittel der ­Zukunft gearbeitet. Doch Bargeld bereits zu Grabe tragen zu wollen, wäre verfrüht.
Organization Unit
Authors
  • Beatrice Bösiger
Faculty Members
  • Thorsten Hens
Language
  • German
Communication Medium
  • Print
Media Names
  • Finanz und Wirtschaft
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Date December 23 - 2020
Abstract/Keywords Das Jahr 2045 ist das Jahr, in dem Bargeld aus unserem Alltag verschwunden sein wird. Setzt sich der momentane Trend fort, lässt sich auf Basis von Berechnungen der Universität St. Gallen davon ausgehen. Die Zahl der Transaktionen, die bar bezahlt werden, sinkt in der Schweiz und anderen europäischen Ländern langsam, aber stetig. Wurden in der Schweiz 1990 rund 90% aller Einkäufe bar bezahlt, lag der Umsatzanteil von Bargeld 2019 knapp über 40%. Dass Banknoten und Münzen verschwinden, ist keine Seltenheit. Zahlungs- mittel sind nicht in Stein gemeisselt. Immer wieder wurden Währungen aus dem Verkehr gezogen oder neu in Umlauf gebracht. Auch in der Schweiz. Für das Einkaufen, das Zahlen im Restaurant oder die Überweisung von Rechnungen mag das im Alltag keine grosse Umstellung sein. Auf Münzen und Bargeld lässt sich auf den ersten Blick relativ leicht verzichten. Sind Smartphone und Bankkarte griffbereit, ist Bargeld im Portemonnaie schon heute für viele obsolet. Der technologische Fortschritt hat viel dazu beigetragen: «Unser Konsumverhalten hat sich geändert. Die Digitalisierung bringt zudem mehr Innovation. Für neue Generationen werden Internet und Smartphone immer selbstverständ- licher», sagt Tobias Trütsch, Ökonom an der Universität St. Gallen. Er untersucht die Bezahlgewohnheiten in der Schweiz. Einen Blick in die bargeldlose Zukunft ermöglichte auch der coronabedingte Lockdown des vergangenen Frühlings. Digital zu bezahlen wurde plötzlich zu einer Selbstverständlichkeit. Eine Bezahl-App reichte für Hofläden und Blumen- stände, die ganz ohne Personal funktionierten. Die Covid-19-Pandemie könnte sich als disruptives Moment bei der Nutzung von Bargeld erweisen. «Ich rechne nicht damit, dass es nach der Aufhebung der pandemiebedingten Einschrän- kungen zu einer Gegenbewegung kommt», sagt Thorsten Hens, Finanzprofessor an der Universität Zürich. Längst sind es nicht mehr nur Kryptowäh- rungen wie Bitcoin oder Ethereum, die seit gut zehn Jahren gehandelt werden, die Digital Enthusiasten träumen lassen. International gibt es zahlreiche Beispiele für digitale Zahlungsmöglichkeiten. Eine Vorreiterrolle nimmt etwa Kenia ein. Seit 2007 ist es in dem ostafrikanischen Land möglich, via SMS ein eigens geschaffenes mobiles Geld von einem Handy zum anderen zu schicken. Seit damals sind weitere Akteure in den Bereich vorgestossen, kommerzielle wie staatliche. Diverse Notenbanken, etwa in China, Schweden oder der Schweiz, sind mit der Digitalisierung ihrer Währung beschäftigt. Die Schweizerische Nationalbank(SNB) hat vor Kurzem die Arbeit an einer Konzeptstudie abgeschlossen, die erst einmal Finanzinstitutionen zur Verfügung stehen soll.
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