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Contribution Details

Type Bachelor's Thesis
Scope Discipline-based scholarship
Title Low Beta Anomalie – Untersuchung der Abweichung vom CAPM im Kontext von Smart-Beta ETFs und mögliche Begründungen der Behavioral Finance
Organization Unit
Authors
  • Pavao Akrap
Supervisors
  • Thorsten Hens
Language
  • German
Institution University of Zurich
Faculty Faculty of Business, Economics and Informatics
Number of Pages 68
Date 2020
Zusammenfassung Die Low Beta oder Low Volatility Anomalie ist eine der zentralsten Abweichungen von Theorie und Praxis in der Finanzwelt. Laut herrschender Meinung sollte mehr Risiko stets zu einer höheren Rendite führen und umgekehrt. Doch genau dieser Grundsatz wird bei vorliegender Abnormität ausser Kraft gesetzt. Das Risiko wird im Capital Asset Pricing Model (CAPM) als Betafaktor gemessen und erwartete Renditen bei eingegangenem Risiko für Wertpapiere sowie Portfolios errechnet. Im verwandten Risiko-Rendite Graphen wird aufge- zeigt, wie Anlagen theoretisch bewertet sein müssten und ob eine Über- oder Unterbewertung vorliegt. Vielmals schneiden die weniger riskanten Anlagen besser als erwartet ab und riskantere erfüllen die Erwartungen nicht, was schliesslich zur Anomalie führt. Da es sich beim von Sharpe, Mossin und Lintner entwickelten CAPM um eines der zentralsten Kapitalmarktmodelle handelt, beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der Frage des Auftretens genannter Anomalie bei den Low Beta Exchange Trades Funds (ETFs) und hat zum Ziele, diese in verschiedenen Regionen nachzuweisen. Dieser im Allgemeinen immer stärker wachsenden Anlagepro- duktart und insbesondere den spezifischen Low Beta Vertretern gilt es besondere Aufmerksamkeit zu schenken sowie einer Analyse zu unterziehen. Im ersten Teil der Arbeit wird die Theorie des CAPMs sowie der ETFs vorgestellt. Es folgt im Hauptteil die empirische Analyse der ausgewählten ETFs und abschliessend werden mögliche Begründungen für die Anomalie aus bestehender Literatur sowie der Interpretation verhaltens- ökonomischer Studien zusammengetragen. Es wird festgestellt, dass die Anomalie in allen, mit Ausnahme der Schwellenländer, untersuchten Märkten und Regionen im betrachteten Zeitraum von Dezember 2014 bis Dezember 2019 nachzuweisen ist. Das Kalkül mehr Risiko gleich mehr Rendite scheint entsprechend widerlegt zu sein. Die erzielten Renditen werden einerseits in diskreter sowie stetiger und für das spätere Konstruieren eines «WeltCAPMs» in annualisierter Form wieder- gegeben. Die Konstruktion eines eigens zusammen- gesetzten Risiko-Rendite Graphen ermöglicht den Vergleich zwischen den zu erwartenden und in der Realität tatsächlich erzielten Renditen. Dies führt zur Erkenntnis, dass der japanische und US-amerikanische ETF unterbewertet, während die ETFs auf Europa, die Schwellenländer sowie die kombinierte Region Europa und ferner Osten überbewertet sind. Der anschliessende erste Schritt der Begründungen befasst sich mit dem Zusammentragen bekannter Thesen in der Literatur. Es werden Lotterieeffekt, Repräsentativitäts-Bias, Selbstüberschätzung sowie Benchmarking genannt. Weitere Faktoren wie mikro- und makroökonomische Effekte, die Hinterfragung der teilweise surrealen Annahmen des CAPMs sowie die Intransparenz in Bezug auf Unternehmen und Länder werden als Ursachen für die Existenz der Anomalie hinzugefügt. Die Auswirkungen auf Investoren werden ausführlich diskutiert. Folgend darauf befasst sich der zweite Teil der Begründungen mit der Interpretation verhaltensökonomischer Studien zur Risiko- wie auch Zeitpräferenz von Individuen einzelner hier relevanter Regionen und Kultur- kreise. Wichtige Erkenntnisse bezüglich Risiko- präferenz aus dem Einbezug der neuen Erwartungs- theorie (Prospect Theory) sind der Reflexions- effekt und das Übergewichten von höchst unwahr- scheinlichen Szenarien. Weiter sind Indivi- dualismus, Unsicherheitsvermeidung und Langzeit- orientierung essenzielle Indikatoren für die Präferenz «Warten». Die unterschiedlich ausge- prägten Merkmale in den jeweiligen Regionen implizieren wieder die im ersten Schritt genannten Begründungen und liefern Hinweise zur unterschiedlich starken Ausprägung der Low Beta Anomalie in jeder Region. Ausserdem bekräftigen die Interpretationen die in der Literatur genannten Gründe für die Abweichung. Zusammenfassend gibt es mehrere Ursachen für das Auftreten der Low Beta Anomalie und die Abweichung ist über verschiedene Märkte bei Low Beta ETFs beobachtbar. ETFs agieren als gute Anlagemöglichkeit. Mit den Finanzprodukten lässt sich durch passives Investieren der Markt schlagen. Für Anleger ist von besonderem Interesse, dass diese Produkte kostengünstig sind und wie übliche Wertpapiere gehandelt werden können. Sie verzichten nicht auf Sicherheit oder Flexibilität zuhanden des Gewinnes. Zusätzlich wird bestätigt, dass das «normale» CAPM nicht als das Absolut angesehen werden kann, sondern lediglich eine Vereinfachung darstellt und viele treibende Ideen und Grundzüge weiterer, komplexerer und realistischer Modelle sowie Theorien liefert.
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