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Contribution Details

Type Bachelor's Thesis
Scope Discipline-based scholarship
Title Ansätze zur Bewirtschaftung des Ölpreis-Exposure des Erdölsektors
Organization Unit
Authors
  • Luca Pausa
Supervisors
  • Philipp Christian Gamper
  • Alexander Wagner
Language
  • German
Institution University of Zurich
Faculty Faculty of Business, Economics and Informatics
Number of Pages 60
Date 2016
Abstract Text Nach vorausgegangenen Jahren mit hoher Notierung des Ölkurses werden im Verlauf der Jahre 2014 und 2015 tiefe Notierungen erreicht, die lange undenkbar gewesen sind. Die boomende amerikanische Schieferölproduktion überschwemmt den Markt mit Öl und die schwächelnde Nachfrage Chinas lassen den Ölpreis zum Einbrechen bringen. Konfrontiert mit der neuen Realität ist der Erdölsektor gezwungen, verschiedene Kostensenkungsprogramme einzuleiten und somit sein Fortbestehen zu sichern (Willmroth (2015)). Die KPMG (2007) untersuchte im Jahr 2007 mittels einer branchenübergreifenden Befragung, wie stark sich Unternehmen mit der Thematik der Preisabsicherung der Energie auseinandersetzen und mit welchen Instrumenten abgesichert wird. Diese Thematik hat bei Erdölproduzenten im momentan vorherrschenden Preisumfeld noch mehr Relevanz als bei Ölpreisen über 100 US-Dollar. Diese Bachelorarbeit bietet einen Überblick über verschiedene Ansätze, um das sogenannte Ölpreisrisiko zu steuern, zu vermindern oder gegebenenfalls zu eliminieren. Um diese Ansätze auszuarbeiten, werden in einem ersten Schritt die verschiedenen Erdölsektoren auf eine allfällige Abhängigkeit gegenüber dem Ölpreis untersucht. Mit Hilfe einer multiplen Regressionsanalyse wird für jeden Sektor ein Ölbeta bestimmt, das als Proxy für deren Exposure dienen soll. Nach Feststellung dieses Ölpreis-Exposures werden mögliche Ansätze zur Bewirtschaftung dieses Risikos aufgezeigt. Für eine bessere Einbettung der Thematik und um eine Einschätzung der berechneten Resultate zu erhalten, wurden in einem letzten Schritt zwei Interviews mit Vertretern der Erdölbranche durchgeführt. Die Erkenntnisse der Bachelorarbeit sollen für den Leser ein Bewusstsein schaffen, inwiefern der Ölpreis die Erdölindustrie tangiert und welche Ansätze für die Bewirtschaftung des Ölpreis-Exposures bestehen. Der Leser versteht somit, aus welchen Gründen Risikomanagement von den Unternehmen betrieben wird und kann sich bei Investitionen in die Erdölindustrie erschliessen, in welchen Sektoren welches Risiko herrscht. Der Verfasser konnte mit Hilfe seiner Regressionen feststellen, dass der Ölpreis für alle Sektoren einen signifikant positiven Effekt auf die Aktienrendite der untersuchten Erdölunternehmen hat. Das grösste Ölpreis-Exposure wurde im Upstream-Sektor festgestellt. Der Downstream-Sektor besitzt hingegen das kleinste Ölpreis-Exposure. Durch die starke Abhängigkeit von dem Ölpreis ist der Upstream-Sektor vollumfänglich den Preisbewegungen ausgesetzt. Der Downstream-Sektor profitiert von den gesunkenen Einkaufspreisen für das Rohöl, was in einer gestiegenen Raffineriemarge resultiert. Die integrierten Erdölunternehmen, die Erdöl-Service-Unternehmen und der Midstream-Sektor liegen zwischen diesen beiden Extremwerten. Des Weiteren wurde festgestellt, dass sich das Ölbeta im Verlauf der Zeit ändert. Die Ergebnisse der Regressionsanalyse entsprechen den Erwartungen des Verfassers und stimmen mit anderen Studien überein . Kritisch anzumerken ist, dass für eine genauere Analyse die Anzahl der Firmen pro Sektor erhöht hätte werden sollen. Des Weiteren sollten nicht nur die USA und Kanada, sondern Erdölfirmen verteilt auf der gesamten Welt einbezogen werden. Auf Grundlage dieser Ergebnisse wurden verschiedene Ansätze zur Bewirtschaftung des Ölpreis-Exposures vorgestellt. Aufgrund der grossen Anzahl verschiedener Ansätze wurde zum einen auf den Ansatz eingegangen, der mittels Szenariotechnik und Desinvestition versucht, das Ölpreisrisiko zu steuern und zum anderen der klassische Ansatz mit der Absicherung mittels finanzieller Instrumente dargestellt. Die Interviews bestätigen, dass die Erdölbranche ein Geschäft mit einem langen Planungshorizont ist und sich die Branche keineswegs von kurzen Schwankungen beeinflussen lässt. Durch die lange Bauzeit von Erdölprojekten ist der Einsatz von Szenariotechnik unabdingbar, denn nur so kann sichergestellt werden, dass das Ölpreisrisiko nicht zusätzlich durch falsche Zukunftsplanung erhöht wird. Die Desinvestition ist ein geeignetes Mittel, um das Ölpreisrisiko zu vermindern, sollten aber nur bei fairen Verkaufsangeboten durchgeführt werden. Die finanziellen Instrumente auf der anderen Seite sind zwar eine Möglichkeit, eine Preisabsicherung zu erreichen, sie sind jedoch immer abhängig von den Gegebenheiten der Unternehmung und meist eher kurzfristig. Unternehmen aus dem Upstream-Sektor sind im Gegensatz zu den integrierten Erdölunternehmen stärker dem Erdöl exponiert und ziehen deshalb eine Absicherung mit derivaten Instrumenten eher in Betracht. Der Verfasser betrachtet die Ansätze zu Bewirtschaftung des Ölpreis-Exposures in der heutigen Preisumgebung als umsetzbar, allerdings ist die Einsetzbarkeit stark abhängig von der erwarteten Entwicklung des Ölpreises und den Kosten der Absicherung.  
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