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Contribution Details

Type Bachelor's Thesis
Scope Discipline-based scholarship
Title Bitcoins
Other Titles Ein Sprung in der Geschichte des Geldes oder eine riskante Investition ins Ungewisse?
Organization Unit
Authors
  • Roland Denzler
Supervisors
  • Thorsten Hens
Language
  • German
Institution University of Zurich
Faculty Faculty of Economics, Business Administration and Information Technology
Date 2014
Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der virtuellen Währung „Bitcoin“, welche zurzeit ein omnipräsentes Medienphänomen ist. Bei Bitcoin handelt es sich um eine dezentrale, virtuelle Kryptowährung, mit welcher man ähnlich wie mit dem Paypal-System, Zahlungstransaktionen online abwickeln kann. Der grosse Vorteil gegenüber etablierten Zahlungssystemen liegt in den nicht vorhandenen Transaktionskosten. Dadurch besitzt Bitcoin ein enormes Marktpotential. Aktuell gibt es über 60'000 Akzeptanzstellen für Bitcoin, Tendenz rasant steigend. Ausserdem existieren bereits Geldautomaten für Bitcoins, einer davon in Zürich. Ebenfalls ein Vorteil von Bitcoin ist, dass die virtuelle Währung dezentral gehandhabt wird. Bitcoin unterliegt keiner Regulierung, weder durch Regierungen noch durch Behörden. Dadurch muss keiner Dritten Instanz vertraut werden, wie es bei Zentralbanken der Fall ist. Zurzeit bestehen zwei Möglichkeiten, ein Bitcoin Portfolio aufzubauen. Bitcoins können ähnlich wie Euro oder US-Dollar auf eigenen Bitcoin-Handelsplattformen mit fast jeder Währung gekauft werden. Die Alternative, um an Bitcoins zu kommen, ist etwas komplexer. Denn die Bitcoins werden nicht willkürlich von einer Software oder Ähnlichem aus dem Nichts kreiert, sondern entstehen durch den sogenannten Mining-Prozess. Dabei müssen blockweise kryptografische Probleme gelöst werden, wofür ein enormer Rechenaufwand von Nöten ist. Wird ein Block gelöst, so erhält man als Belohnung für die zu Verfügung gestellte Rechenleistung, einige der neu entstandenen Bitcoins. Grundsätzlich kann man mit jedem Computer von zu Hause aus am Mining-Prozess teilnehmen. Allerdings hat sich die Mining- Community in den letzten Monaten explosionsartig vergrössert und professionalisiert, so dass es mit einem gewöhnlichen Computer in Folge der Stromkosten unrentabel wurde, an diesem komplexen Prozess teilzunehmen. Berechnungen in dieser Arbeit haben gezeigt, dass die weltweiten täglichen Stromkosten des Mining-Prozesses zwischen 2 und 20 Millionen USD liegen. Das Bitcoin-System besitzt aber auch Schwächen. Es gab in der Vergangenheit immer wieder Hack-Angriffe auf die virtuelle Währung, wodurch zum Teil grössere Mengen Bitcoins von Kunden gestohlen wurden. Eine weitere Schwäche des Bitcoin-Systems sind die hohen Kursschwankungen. Tägliche Kursabweichungen von mehr als 10% sind nicht unüblich. Insbesondere das geringe Handelsvolumen und die noch zu kleine Anzahl an Akzeptanzstellen führen schnell zu einem volatilen Kurs, welcher die risikoaversen Anleger in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit noch weiter beunruhigt. Des Weiteren bestehet eine Vielzahl an offenen Fragen rechtlicher und regulatorischer Natur. Solange diese Sachverhalte nicht weitgehend geklärt sind, wird es immer wieder zu drastischen Kurseinbrüchen kommen. In dieser Arbeit wird die Geschichte des Geldes aufgezeigt und wichtige geldhistorische Ereignisse genauer erläutert. Anschliessend wurde versucht, Bitcoin aus geldhistorischer Sicht einzuordnen. Das Ergebnis ist, dass Bitcoin sowohl zum Fiatgeld gehört als auch Merkmale von freiem Marktgeld aufweist. Einerseits ist Bitcoin durch keine Sicherheiten gedeckt, was die Merkmale von Fiatgeld zeigt und andererseits wird der Preis von Bitcoin auf einem freien Markt bestimmt ohne jegliche Beeinflussung einer Zentralbank oder Regierung. Ferner wurde analysiert, wie sich die weltweite Geldmenge durch Bitcoin verändern wird. Dabei wurde festgestellt, dass Bitcoin die weltweite Geldmenge nicht signifikant verändern wird. Dafür wäre einerseits ein extrem hoher Bitcoin-Kurs notwendig und andererseits müsste eine immense Kreditschöpfung im Bitcoin-System stattfinden, was jedoch als sehr unwahrscheinlich einzuordnen ist. In der zweiten Hälfte der Arbeit wurden diejenigen Ereignisse genauer betrachtet, welche den Bitcoin-Kurs erheblich verändern. Ursachen waren häufig Hack-Angriffe auf Bitcoin- Handelsplattformen, staatliche Verbote der Kryptowährung oder Neuankündigungen von grossen Bitcoin-Akzeptanzstellen. Allerdings kam es auch zu grösseren Kursrutschen, welche sich nicht durch ein spezifisches Ereignis erklären liessen. Weiter wurden mögliche Zukunftsprognosen bezüglich der Entwicklung des Bitcoin-Systems gemacht. Dabei wurden mehrere denkbare Szenarien analysiert. Die Entwicklung der Marktverbreitung von Bitcoin wird eine entscheidende Rolle beim Überleben der virtuellen Währung und der Kursentwicklung spielen. Der Mining-Prozess produziert einen anhaltenden Strom neuer Bitcoins. Falls die Nachfrage nach Bitcoins stagniert oder sogar rückläufig wird, würde der Bitcoin-Kurs sinken. Zudem könnte sich die gesamte Bitcoin-Hysterie als Hype erweisen und die Kurse ebenfalls zum Fall bringen. Internationale Verbote von Bitcoin könnten gleichermassen zu einem Ende der Bitcoin-Ära führen. Ein weiterer Faktor der Ungewissheit ist, wie sich Bitcoin in einer Wirtschaftskrise schlagen wird. Ein ganz anderes, aber umso verheerenderes Problem kommt aus dem Gebiet der Informatik. Wird es in ferner Zukunft möglich sein, sogenannte Quantencomputer mit massiv erhöhter Rechenfähigkeit zu bauen, ist das gesamte Bitcoin-System in Gefahr. Sämtliche Transaktionsabwicklungen beruhen auf kryptografischen Sicherheitsverfahren, deren Entschlüsselung mit einem Computer der heutigen Generation mehrere Jahre Rechenleistung erfordern. Ein Quantencomputer wäre jedoch in der Lage, diese Verschlüsselung innerhalb weniger Sekunden zu knacken, womit jeglicher Diebstahlschutz zu einer Aufgabe der Unmöglichkeit werden würde.
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