Contributions published at Responsibility in Finance (Carmen Tanner)

Frühere Studien haben gezeigt, dass Entschei- dungsfindungen mit Heuristiken im Vergleich zu denjenigen mit quantitativen Methoden teilweise akkurater und schneller erfolgen können. In dieser Studie wurden erstmals die PLLOB-Heuristiken in Bezug auf die ethische Entschei- dungsfindung sowie die Wahrnehmung von Belastung, Unsicherheit und Selbstwirksamkeit aufseiten des Entscheidungsträgers untersucht. Insgesamt wurde eine Stichprobe von N = 143 Personen analysiert. Grundlage waren ein vignettenbasiertes Instrument und drei Konstrukte, wobei mithilfe eines Fra-gebogens die Wirksamkeit der PLLOB-Heuristiken erforscht wurde. Dabei zeigt sich, dass die ethische Entscheidungsfindung, die wahrgenommene Belastung und die Entscheidungsunsicherheit durch die fünf PLLOB-Heuristiken signifikant beein- flusst werden. Ebenfalls konnte eine stärker wahrgenommene Selbstwirksamkeit nachgewiesen werden. Die Effekte bezüglich des Geschlechts sowie des Alters entsprechen früheren empirischen Befunden und konnten nicht signifikant gemessen werden. Die Resultate dieser Studie weisen darauf hin, dass eine Anwendung der PLLOB-Heuristiken im Kontext wirtschaftlicher Situationen funktionieren und die Entscheidungsfindung aus Sicht der Entscheidungsträger*innen durch PLLOB unterstützt werden kann.

Interview mit Prof. Carmen Tanner von SRF2 Kultur zum Thema Zivilcourage.

Corruption is ubiquitous in practice and has severe negative consequences for businesses and societies at large. This paper focuses on an issue largely neglected in research on corruption: why individuals differ in their susceptibility to engage in corruption. Drawing on a laboratory experiment, we propose that individuals high in moral commitment are less likely to engage in corruptive behaviors and hence forego financial benefits. Specifically, we posit that individuals refrain from corruption (i) the more they hold integrity as a protected value, (ii) the more they experience compromising their integrity for monetary gains as unacceptable, and (iii) the higher their level of Honesty-Humility. The results of our two-step experiment largely support the hypotheses: people who treat compromises to integrity as unacceptable were less willing to accept bribes, and Honesty-Humility decreased bribe-giving. The findings are robust to demographic variables (e.g., age, gender, cultural background) and additional personal characteristics (e.g., risk tolerance, dispositional greed) and have important implications for ongoing theory-building efforts and business practice.

Moral sensitivity, understood as an individual’s capability of identifying and ascribing importance to moral issues when they arise, is often considered a key competence in professional life and a precondition of ethical behavior. With a focus on business settings, this article presents a new measure to assess individual’s sensitivity to moral and business values. The measure was developed using a vignette-based domain-specific approach and validated in two studies. In Study 1, we compared our instrument and various convergent and divergent scales to obtain the first evidence of the construct validity of the instrument. Study 2 provides evidence of criterion validity by comparing the sensitivity to moral and business-related issues between a sample of business managers/bankers and employees of non-governmental organizations (NGOs). The results demonstrate that business managers/bankers reveal lower scores of moral sensitivity than employees of NGOs. Further directions for moral sensitivity research and limitations are discussed.

Digitale Lernspiele haben gegenüber traditionellen Maßnahmen einige fundamentale Vorteile: Sie erlauben ein Training durch wiederholte Erfahrungen und Rückmeldungen. Das ist für das Lernen von Fähigkeiten enorm wichtig, denn für das Erlernen jeder Kompetenz gilt: Es setzt Üben voraus.

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Ein Videospiel hilft integres, werteorientiertes Verhalten im Unternehmen zu stärken. Entwickelt haben es Wissenschafter der Uni Zürich und der Zeppelin Universität.

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The goal of this study is to support game designers in the selection and implementation of game mechanisms to promote players’ moral sensitivity. A lack of moral sensitivity may lead people to behave unethically, without awareness for their actions’ moral implications. In this study, we conduct a theory-based evaluation of 20 distinct game mechanisms in view of their potential to promote moral sensitivity. Moral sensitivity is thereby operationalized in terms of three learning outcomes: Empathic concern for relevant groups, alertness to values/principles, and awareness for one’s vulnerability to biases. This study suggests that moral sensitivity is best promoted through a careful combination of game mechanisms, addressing all three learning outcomes.

The financial crisis and recurring corporate ethics scandals have strengthened the interest of policymakers, regulators and organizations in how to change the organizational culture to enhance ethical behavior and to prevent further disasters. For this purpose, solid measures are required that allow to assess the corporate ethical culture. Since there is an urgent need to have a German measure to promote research in German-speaking countries, this research developed and tested the German Ethical Culture Scale (GECS). Drawing on a prominent approach that has received much attention from scholars and practitioners alike, the GECS attempts to integrate the notion of compliance- and integrity-based ethics programs (with its focus on how to steer organizations) with the notion of ethical culture (with its focus on which factors inhibit or foster ethical behavior). Three studies with heterogeneous samples of German and Swiss employees and managers were conducted to develop, test and validate the multidimensional scale (total N > 2000). The studies provide first evidence of the measure’s construct, criterion-related and incremental validity. The paper concludes with a discussion of the strengths and weaknesses of the GECS, and implications for future research.

Radiointerview mit Prof. Carmen Tanner von SRF2 zum Thema Korruption.

Pierin Vincenz als ehemaliger CEO der Raiffeisen Schweiz steht unter Verdacht, ungetreue Geschäftsbesorgungen getätigt zu haben. Der Verwaltungsrat hat Interessenskonflikte jahrelang übersehen und wird daher von der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht wegen massiver Pflichtver- nachlässigungen zu Umstrukturierungen aufgefor- dert. (FINMA (2018)) Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wird der Konflikt rund um Pierin Vincenz und der Raiffeisen Schweiz aus ethischer Perspektive diskutiert. Ziel der Arbeit ist es, zu verstehen, wie es zu solch fragwürdigen Vorkommnissen kommen konnte und schlussfolgernd daraus, wie man derartiger Wirtschaftskriminalität in Zukunft entgegenwirken kann. Dabei werden die Konstellation der Raiffeisengenossenschaft, die Charaktere von Pierin Vincenz und seinem Stellvertreter Patrik Gisel und die Gruppendynamik des Verwaltungsrates analysiert. Die Entwicklung der internen Prozesse kam dem schnellen Wachstum der Raiffeisen unter Pierin Vincenz anscheinend nicht nach. Aufgrund des dominanten Charakters von Pierin Vincenz und mangelnder Fachkompetenz des Verwaltungsrates, wie auch dem brüderlichen Gedankengut der Raiffeisengenossenschaft wurden Interessens- konflikte übersehen bzw. geduldet. In Zukunft muss sich die Raiffeisengenossenschaft überlegen, ob die Systemrelevanz eine Umwandlung in eine Aktiengesellschaft fordert. Ausserdem muss der Verwaltungsrat so geformt werden, dass er der Geschäftsleitung die Stirn bieten kann. Weitere Massnahmen zur zukünftigen korrekten Handhabung von ethisch schwierigen Situationen könnten Schulungen zum Thema Wirtschaftskriminalität oder strengere Kontrollen der Prozesse sein. Basis für die Analyse bieten Studien, welche unethisches Verhalten durch psychologische Mechanismen erklären. Ein Grossteil der Studien sind der Autorin aus dem Seminar «behavioral ethics» bekannt, welches sie im Frühling 2018 besucht hat.

Der Postkonzern ist ein Betrieb, welcher zu 100% der Schweizerischen Eidgenossenschaft gehört. Der Bund führt und beaufsichtigt ihn mittels zwei spezifischen Behörden. Das Gene-ralsekretariat des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) übernimmt die Eigneraufgaben. Die rechtliche Aufsicht obliegt dem Bundesamt für Verkehr (BAV). Zwischen 2007 und 2018 wurde in der Tochterfirma Postauto AG über 90 Millionen illegaler Gewinne, im Bereich subventionierten Personenverkehr, erwirtschaftet. Die Buchhal-tung wurde manipuliert, was zu Folge hatte, dass der Bund und die Kantone mehr Subventio-nen als nötig an die Postauto AG zahlten. Der illegal erwirtschafte Gewinn wurde von der Postauto AG bewusst verschleiert um die Aufsichtsbehörde zu täuschen. Dass der Betrug solange unentdeckt blieb, hatte sowohl organisationale wie auch psychologi-sche Gründe. Aus der organisationaler Betrachtungsweise sind vor allem die Interessenkon-flikte im UVEK und die komplizierte Struktur des Postkonzerns hervorzuheben. Aus psycholo-gischer Sicht ist festzustellen, dass viele Führungspersonen Sachverhalte bewusst nicht hin-terfragten und deshalb moralische Problemfelder nicht erkannt wurden (Willfull blindness). Um die Missstände zu korrigieren hat die Postauto AG diverse Sofortmassnahmen eingeleitet. Diese Massnahmen, unter anderem den Verzicht von EBIT-Zielen für den Leiter Postauto, sowie die das Einstellen von externen Experten zur genauen Untersuchung des Skandals, helfen zukünftige Betrugsfälle zu verhindern. Um die Sicherheit jedoch weiter zu erhöhen, könnten grundlegende Änderungen in der Organisation des Konzerns eingeführt werden. Eine Möglichkeit wäre, die Postauto AG vom Postkonzern zu lösen. Somit würde die Aufsicht des Unternehmens erleichtert. Die Interessenskonflikte im UVEK könnten durch eine neue unab-hängige Aufsichtsbehörde gelöst werden.

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How to define and measure ethical culture, how many and which dimensions constitute ethical culture are still unresolved questions in research. The goal of this present paper is to present first steps of the development of a new measurement of ethical culture – the Corporate Ethical Culture Scale (CECS). To address this, we build upon previous instruments, but do also integrate the widely accepted, but so far empirically neglected, distinction of organizational culture; the distinction between compliance-oriented components (emphasizing a culture of control) vs. integrity-oriented components (emphasizing a culture of self-governance and responsibility). Three studies with heterogeneous samples of Swiss and German employees and managers were conducted to create and validate the multidimensional scale. Results of the studies do also suggest that the CECS is capable of predicting unethical working behavior beyond other factors (such as variants of formal ethical regulation). Furthermore, comparisons with other scales do suggest that both compliance- and integrity-based factors are related to duty orientation, but the latter components are more than the former positively associated with perceived autonomous work motivation (in contrast to controlled work motivation).

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