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Contribution Details

Type Master's Thesis
Scope Discipline-based scholarship
Title Der Schweizer Franken im Spannungsfeld wirtschaftlicher und politischer Interessen
Organization Unit
Authors
  • Christian Fuchs
Supervisors
  • Thorsten Hens
Language
  • German
Institution University of Zurich
Faculty Faculty of Business, Economics and Informatics
Number of Pages 99
Date 2019
Zusammenfassung Die Schweiz liegt geographisch in der Mitte Europas, zu einem grossen Teil eingebettet in den Alpengebirgsgürtel und dessen Ausläufern. Während des Spätmittelalters war dieses « (Teil-) Staatengebilde» wirtschaftlich nicht annähernd so bedeutend wie heute, es diente vielmehr als Transitbrücke über die Alpen und Handelsroute zwischen den wichtigen Handelszen- tren Europas. Vor dem modernen Schweizer Bundesstaat gab es ein ausgeprägtes <<Münzwirrwarr», da jede Teilautonomie des noch losen Staatengebildes berechtigt war, Münzen auszugeben, was sich nicht sonderlich förderlich auf die wirtschaftliche Effizienz erwies. Ein Zusammenspiel politischer und wirtschaftlicher Stabilität, geographischer Standortvorteile (im Zentrum Europas), technologischer / religiöser / politischer Offenheit und internationale Einflüsse (Reformation und Aufklärung) brachten der Schweiz dennoch überdurchschnittlich früh die Industrialisierung (NZZ (2019a)). Auch im europäischen Vergleich erfolgte die moderne Schweizer Staatsbildung mit 1848 früh. Leider war dieser Bildungsprozess nicht voll und ganz gewaltfrei (Sonderbundskrieg 1847). Mit dem Bundesstaat kamen viele Erneuerungen konsoli- dierender Natur: Der vereinheitlichende Schweizer Franken (1850) und bald darauf die Schweizerische Nationalbank (1906) in der Funktion als Zentralbank entstanden und widerspiegelten damit u.a. die neuen Geldan- sprüche und Interessen der Industrialisierung. Industrialisierung und Technologisierung zeigten sich nicht nur in Form von neuen Eisenbahnstrecken und rauchenden Schornsteinen. Wachsende Finanzflüsse und Kapitalbedürfnisse bei der Bildung des Werkplatzes Schweiz sind gleichzeitig Ursprung des heutigen Banken- und Finanzplatzes Schweiz. Durch politisches Kalkül, Zurückhaltung und Pragmatismus gegenüber radikalen Ideen und Territorial- erweiterungsgelusten, gelang es der Schweiz sich aus zwei Weltkriegen, Hyperinflation und wirtschaftlicher lnfrastrukturzerstörung herauszuhalten. Dennoch spührte auch sie die Wirtschaftskrisen, die politische Isolation und deren Auswirkungen. Problematische Geschäfte des Finanzplatzes Schweiz während des 2. Weltkrieges sind als Negativbeispiel auch zu erwähnen. Die Rolle des Finanzplatzes und des Schweizer Frankens wurden durch Krisenresistenz und politischer Stabilität zu einem bis heute gültigen Markennamen als sogenannter sicherer Hafen («Safe Haven»). Nach 1945, mit der intakt gebliebenen Infrastruktur und fixem Wechsel- kurssystem von Bretton Woods, war die wirtschaftliche Ausgangslage der Schweiz in Europa sehr komfortabel. Die ganze Bandbreite industrieller Produktion, sowie der Finanzsektor wuchsen, in Kontrast zum bis heute rückläufigen Agrarsektor, auf ein hohes Niveau. Die Nachfrage der sich wiederaufbauenden Nachbarstaaten, die Binnennachfrage und die zunehmende Globalisierung, verbunden mit einem neuen Konsumverhalten, bedeuteten Wirtschafts- wachstum. Die Anforderungen und Aufgaben an die Schweizer Nationalbank waren noch verhältnis- mässig tief. Die Wende kam mit der Suspendierung des Systems fixer Wechselkurse 1973 und dem -Obergang zu flexiblen Wechsel- kursen (Ende des Bretton-Woods-Systems).
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