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Contribution Details

Type Media Coverage
Title Wie aus Schadenfreude Mobbing werden kann
Organization Unit
Authors
  • Jamie Lee Gloor
Faculty Members
  • Jamie Lee Gloor
Language
  • German
Communication Medium
  • Online
  • Print
Media Names
  • Neue Zürcher Zeitung
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Date April 24 - 2019
Abstract/Keywords Herrscht hoher Konkurrenzdruck, ist die Schadenfreude nicht weit. Forschende der Universität Zürich haben mit Kollegen dieses spezielle Gefühl unter die Lupe genommen und halten warnend fest: Schadenfreude kann ansteckend werden. Moderne Organisationen bemühen sich oft, den Teamgeist zu fördern. Herrscht aber hohe Konkurrenz zwischen Mitarbeitenden, ist dies ein fruchtbarer Nährboden für Schadenfreude. Forschende um Jamie Gloor von der Universität Zürich haben die Voraussetzungen für dieses Gefühl und seine Konsequenzen für Organisationen untersucht und berichten von ihren Ergebnissen im Fachblatt «Academy of Management Review». Schadenfreude richtet sich demnach oft gegen Konkurrenten oder Mitarbeitende, die aufgrund herausragender Leistungen beneidet werden. Werden diese unfair behandelt, schaffe dies plötzlich ausgeglichene Wettbewerbsbedingungen, erklärte Gloor gemäss einer Mitteilung der Hochschule. Ansteckende Schadenfreude Besonders problematisch ist laut den Forschenden, wenn die Beobachterinnen und Beobachter der unfairen Behandlung ihre Schadenfreude für gerechtfertigt halten. Dies ist der Fall, wenn sich der oder die Betroffene vorher selbst falsch verhalten hat. Davon unterscheiden die Forschenden mit Schuldgefühlen verbundene Schadenfreude, die sie als ambivalent bezeichnen. Gloor und ihre Kollegen von der Shanghai Jiao Tong University und der National University in Singapur halten warnend fest, dass als gerechtfertigt empfundene Schadenfreude ansteckend wirke. Die Folge sei, dass die betroffene Person von den Beobachtenden fortan auch unfair behandelt wird, zum Beispiel dass ihr Hilfe verweigert oder sie aktiv ausgeschlossen wird. «Ist Schadenfreude unter Mitarbeitenden plötzlich verbreitet, wird auch asoziales Verhalten normal», so Gloor. An ihre Warnung knüpfen die Forschenden daher eine Reihe von Empfehlungen für Führungspersonen: teamorientierte statt individuelle Anreize zu fördern, mit den Mitarbeitenden gemeinsame Visionen zu entwickeln, faire Richtlinien und Abläufe zu implementieren und einen besonderen Fokus auf Meinungsführer innerhalb sozialer Gruppen zu legen. Dies könne Schadenfreude vorbeugen und Ansteckungseffekte verringern, schreibt die Universität Zürich.
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