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Contribution Details

Type Bachelor's Thesis
Scope Discipline-based scholarship
Title Ankereffekt und Risikoprämie anhand einer Crowdfunding-Kampagne
Organization Unit
Authors
  • Simon Hux
Supervisors
  • Thorsten Hens
Language
  • German
Institution University of Zurich
Faculty Faculty of Business, Economics and Informatics
Number of Pages 70
Date 2017
Zusammenfassung Executive Summary Als „Crowdfunding“ wird eine alternative Finanzierungsform bezeichnet, die in den letzten Jahren sowohl im nationalen Rahmen der Schweiz, als auch im internationalen Kontext Wachstumsraten im dreistelligen Prozentbereich aufwies. Mittels Crowdfunding werden dabei meistens neue innovative Produkte, Geschäftsideen oder Projekte in Form von relativen kleinen Beträgen von einer Vielzahl an Investoren, meist Internetnutzern über eine Internet-Plattform, finanziert. Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Untersuchung der beiden Phänomene des Ankereffekts und der Risikoprämie in Bezug auf die Subkategorie des „reward-based Crowdfundings“. Diese Art des Crowdfundings zeichnet sich dadurch aus, dass die Unterstützer (Investoren) eines Projektes als Dank eine materielle Gegenleistung erhalten. Menschen lassen sich dabei im Allgemeinen unbewusst von Umgebungsinformationen beeinflussen und orientieren sich an diesen Werten – dem sogenannten „Anker“. Dies hat zur Folge, dass in Entscheidungssituationen eine systematische Verzerrung in Richtung dieses Ankers vorherrscht. Dieses Phänomen wird als Ankereffekt bezeichnet. Der Begriff der Risikoprämie steht dagegen für die verlangte Entschädigung von Kapitalgebern für das empfundene und eingegangene Risiko, meist in Form höherer Renditen für die Übernahme eines entsprechenden Risikoausmasses. Diese Arbeit gibt vor dem oben beschriebenen Hintergrund Aufschluss über drei konkrete Forschungsfragen, namentlich und erstens ob ein Ankereffekt in Form einer unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) im Bereich des reward-based Crowdfundings bei neuen und innovativen Produkten existiert und wie hoch zweitens und statistisch eine allfällige Risikoprämie bei einer solchem Kampagne ist. Zudem soll drittens die Frage beantwortet werden, ob sich die beiden genannten Erscheinungen im Rahmen von reward-based Crowdfunding-Projekten gegenseitig beeinflussen. Zur Beantwortung dieser Fragen wurde im Rahmen dieser Arbeit eine online-basierte, experimentelle Befragung durchgeführt. Allen Teilnehmenden wurde dabei ein identisches Video gezeigt, in dem ein innovatives neues Produkt vorgestellt wurde. Bei zwei Testgruppen wurde dieses Video in der Instruktion als reguläres Werbevideo bezeichnet, in zwei anderen Testgruppen dagegen als Video einer Crowdfunding-Kampagne. Nach der Präsentation dieses Videos wurden die Probanden nach ihrer Ansicht über einen angemessenen Preis des im Video vorgestellten Produkts bzw. einer Mindestinvestitionssumme im Fall derjenigen Testgruppe gefragt, in der die Unterstützer als Gegenleistung für ihre (imaginäre) Investition das beworbene Produkt erhalten. Bei einer der jeweils beiden vorher beschriebenen Testgruppen wurde zusätzlich noch die Information einer UVP (als Ankerwert) hinzugefügt. Durch diese beschriebene Untersuchung und der damit verbundenen, statistischen Auswertung mittels einer mehrfaktoriellen univariaten Varianzanalyse konnte in der vorliegenden Arbeit gezeigt werden, dass der Ankereffekt – zumindest im Fall der Personen, die am Experiment dieser Arbeit teilgenommen haben – auch im Bereich des reward-based Crowdfundings auftritt. Dieser Effekt ist nach Cohen als stark einzustufen und der Mittelwert mit Anker in der Crowdfunding-Gruppe des Experiments dieser Arbeit war um 77.03% höher als in der Gruppe ohne Information über einen Anker. Diese Resultate zeigen, dass der Einfluss der Nennung der geplanten UVP von den Initianten von reward-based Crowdfunding nicht unterschätzt werden sollte. Weiter konnte im Rahmen dieser Arbeit gezeigt werden, dass die angemessene Mindestinvestitionssumme, bei der die Kapitalgeber das Produkt einer Crowdsupporting-Kampagne erhalten, statistisch signifikant tiefer ist als der Ladenpreis für Produkte, die nicht durch Crowdfunding finanziert wurden. Dieser Effekt ist dabei als mittelstark einzustufen. Relativ gesehen war der gerechtfertigte Betrag des Produkts aus Probandensicht im Fall des Crowdfunding-Projektes (um das es im Experiment dieser Arbeit ging) um 26.52% tiefer als im Fall des Produktes, das nicht durch Crowdfunding finanziert wurde. Dieser Wert kann als Teil der Finanzierungskosten von Crowdfunding-Projekten interpretiert werden. Mittels dieser Resultate konnte gezeigt werden, dass die Teilnehmer der im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Studie für die Risiken des reward-based Crowdfundings entschädigt werden möchten und somit eine Risikoprämie verlangen. Zusätzlich legte die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführte Varianzanalyse offen, dass kein sogenannter Interaktionseffekt zwischen den beiden untersuchten Effekten des Ankereffekts und der Risikoprämie existiert und dieselben somit unabhängig voneinander vorkommen.
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