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Contribution Details

Type Bachelor's Thesis
Scope Discipline-based scholarship
Title Verlustaversion und Investorenverhalten
Organization Unit
Authors
  • Selina Constanza Hug
Supervisors
  • Helga Fehr-Duda
Language
  • German
Institution University of Zurich
Faculty Faculty of Business, Economics and Informatics
Number of Pages 75
Date 2016
Zusammenfassung Menschen treffen im Alltag unzählige Entscheidungen, wobei bei den meisten Wahlmöglichkeiten, der Ausgang beziehungsweise das Ergebnis der getroffenen Wahl unsicher ist. Es ist interessant zu erfahren, ob es mithilfe der Analyse menschlichen Verhaltens gelingen kann, Modellmuster zu entwickeln, damit Entscheidungen anhand einer gewissen Logik und Kontinuität getroffen werden können. Es lässt sich beobachten, dass Menschen in mit Risiko behafteten Entscheidungssituationen nicht ausnahmslos, wie lange in den Wirtschaftswissenschaften angenommen, rational handeln. Oftmals werden sie durch emotionale Einflüsse zu irrationalem und inkonsistentem Verhalten verleitet. Dies führt dazu, dass sich Risikopräferenzen in unterschiedlichen Situationen anders ausbilden. Ein wichtiger Aspekt geht mit der Aversion gegenüber Verlusten einher. Sobald Menschen mit der Gefahr, etwas zu verlieren, konfrontiert sind, handeln sie beeinflusst durch ihre Furcht anders. Diese Verlustaversion führt schliesslich zu einer allgemeinen Aversion gegenüber Risiken. Dadurch sind die betroffenen Menschen des Öfteren verhindert, ihren Nutzenvorstellungen gerecht zu werden und können aus einer Wahlmöglichkeit nicht die beste Alternative wählen. Vor allem in der Anlageberatung stellt genau dieses Verhalten eine Herausforderung dar, da es schwierig ist, für einen Investor eine Anlagestrategie mit möglichst optimalem Risiko- und Renditeprofil zu definieren, ohne dass er aufgrund einer vorhandenen Verlustaversion nicht konsequent an der festgelegten Strategie festhält. Die Zielsetzung dieser Arbeit ist es, die von der rationalen Theorie abweichenden Verhaltensweisen zu erläutern und im Anschluss herauszufinden, welche Auswirkungen dies insbesondere bezüglich des Merkmals der Verlustaversion auf das Entscheidungsverhalten von Investoren hat. Es bietet sich an, sich Gedanken darüber zu machen, ob es möglich ist, eine Entscheidungshilfe zu bieten, wenn man annimmt, dass Menschen diese Verlustaversion nicht abwerfen können. Weiter sollte man sich überlegen, ob es sinnvoll und natürlich ist, dass man sich vor Verlusten fürchtet. In dieser Arbeit wird zuerst auf die von Mathematiker John von Neumann und vom Ökonomen Oskar Morgenstern im Jahre 1944 aufgestellte Erwartungsnutzentheorie (engl.: Expected Utility Theory) eingegangen. Diese geht von einem rationalen Grundverhalten jedes Menschen aus. Entscheidungen werden anhand von logischen Rationalitätsregeln getroffen. Es wird schnell klar, dass diese theoretischen Erkenntnisse kaum im tatsächlichen menschlichen Verhalten erkennbar sind. Der entscheidende Fehler liegt nicht in den Behauptungen, sondern in den der Theorie zugrundeliegenden Annahmen beziehungsweise Nichtberücksichtigungen bestimmter Aspekte. In den Siebzigerjahren entwickelten Amos Tversky und Daniel Kahneman die Prospekttheorie (engl.: Prospect Theory) sowie die Kumulative Prospekttheorie (engl.: Cumulative Prospect Theory), welche sich kritisch mit der klassischen Erwartungsnutzentheorie auseinandersetzen. In dieser Arbeit findet eine ausführliche Darstellung dieser Theorien statt. Besonderes Augenmerk gilt es, der in der Prospekttheorie erläuterten Verlustaversion zu geben, was schliesslich auch das Kernthema dieser Arbeit darstellt. Es werfen sich Fragen der Definition, der Messung und der verschiedenen Ausprägungen der Verlustaversion auf. Die Begriffe werden im Kapitel zur Verlustaversion genauer erklärt. Es wird die Abhängigkeit zum Referenzpunkt erläutert und es werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Verlustaversion gemessen werden kann und wovon sie abhängt. Aufzuzeigen ist auch das Auftreten von Verlustaversion in risikolosen einerseits und in risikobehafteten Entscheidungssituationen andererseits. Dazu werden empirische Befunde untersucht. Es kann gezeigt werden, wovon verlustaverses Verhalten abhängt und dass es in bestimmten Situationen reguliert werden kann. Anschliessend wird auf moderne Ansätze eingegangen. Diese stellen Anwendungsmöglichkeiten der Prospekttheorie in den Finanzwissenschaften vor. Da Anlageentscheidungen geprägt sind von Unsicherheit und Risiko, bilden sie ein ideales Feld zur Untersuchung der Verlustaversion. Zum Schluss der Arbeit geht es infolgedessen darum, herauszufinden, ob es allenfalls möglich ist, den Einfluss auf Anlageentscheidungen zu konkretisieren und allenfalls Lösungsansätze zu liefern, damit Anleger bessere Anlageentscheidungen treffen können, wenn sie verlustavers sind. Durch die Auseinandersetzung mit den menschlichen Verhaltensverzerrungen und der daraus resultierenden Verlustaversion können spezifische Effekte herausgegriffen werden, welche in Entscheidungssituationen eine Rolle spielen. Es zeigt sich, dass Verlustaversion in risikobehafteten sowie auch in risikolosen Situationen auftritt. Der Dispositionseffekt, welcher infolge von Verlustaversion auftritt, kann zur Optimierung des Investorenverhaltens bei Anlageentscheidungen aufgegriffen werden. Des Weiteren stellen die Kurzsichtigkeit von Investoren in Kombination mit einer Verlustaversion und der subjektive Referenzpunkt wichtige Ansatzpunkte bei der Anlageberatung dar.
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