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Contribution Details

Type Master's Thesis
Scope Discipline-based scholarship
Title Einfluss von Subventionen auf die Bautätigkeit energieeffizienter Gebäude in der Schweiz
Organization Unit
Authors
  • Caroline Rutz
Supervisors
  • Jürg Syz
  • Thorsten Hens
Language
  • German
Institution University of Zurich
Faculty Faculty of Economics, Business Administration and Information Technology
Date 2015
Zusammenfassung Ausgangslage: Der Trend zum Neubau energieeffizienter Gebäude nach Minergie-Standard ist in der Schweiz ungebrochen. Betrug der Anteil der Minergie-Neubauten an der Gesamtzahl der Neubauten in der Schweiz 2001 rund 3%, so beläuft er sich im Jahr 2012 auf rund 25%. Dies bedeutet, dass heute bereits jedes vierte neu erstellte Gebäude in der Schweiz mit dem Minergie-Label ausgezeichnet wird. Salvi und Syz (2011) haben in ihrer Studie «What Drives ’Green Housing’ Construction? Evidence from Switzerland» den Einfluss verschiedener Faktoren (unter anderem Bevölkerungsstrukturen verschiedener Kantone, geographische Lage der Kantone innerhalb der Schweiz und staatliche Subventionen) auf die Neubautätigkeit Minergiezertifizierter Gebäude in der Schweiz untersucht. Insbesondere in Bezug auf die finanzielle Förderung energieeffizienter Neubauten durch den Staat, die Kantone oder private Organisationen wird durch Salvi und Syz (2011) jedoch kein signifikanter Einfluss auf die Anzahl Minergie-zertifizierter Neubauten gefunden. Dieses Ergebnis widerspricht jedoch der Intention des Subventionsgedankens. Aufgrund der in den letzten Jahren lancierten, vielfältigen Förderprogramme des Bundes, der Kantone und privater Organisationen drängt sich eine detaillierte Analyse des Einflusses staatlicher und kantonaler Subventionen auf die Bautätigkeit energieeffizienter Gebäude auf. Der Bund erstellt in diesem Zusammenhang eine jährliche Wirkungsanalyse der kantonalen Förderprogramme. Eine komplette Übersicht zu sämtlichen Förderprogrammen im Zeitablauf und eine Analyse des Einflusses der Subventionen zur Unterstützung energieeffizienter Bauten ist bis anhin jedoch nicht verfügbar. Zielsetzung: Anknüpfend an die Wirkungsanalyse des Bundes hat die Arbeit das Ziel, für die Zeitperiode von 2001 bis 2012 einen umfassenden Überblick über die Förderprogramme des Bundes, der Kantone sowie privater Organisationen aufzubereiten und detailliert zu erläutern. Zusätzlich werden anhand einer empirischen Analyse die Auswirkungen von Subventionen auf die Neubautätigkeit Minergie-zertifizierter Gebäude untersucht. Diesbezüglich gilt es, den Einfluss der Subventionen auf die Bautätigkeit abzuschätzen, um damit mögliche Rückschlüsse auf Veränderungen der Förderprogramme zur effizienteren Ausgestaltung derselbigen ziehen zu können. Vorgehen: Das Vorgehen zur Untersuchung des Einflusses der entsprechenden Förderprogramme auf die Bautätigkeit energieeffizienter Immobilien wird in vier Teile gegliedert. Im ersten Schritt werden die theoretischen Grundlagen erarbeitet. Es handelt sich dabei um die Einführung in die Thematik anhand der Entwicklung der Minergie-Neubauten von 2001 bis 2012 sowie die Definition respektive Erläuterung der für die Arbeit zentralen Begriffe der «Subvention», des Labels «Minergie», des «kantonalen Gebäudeenergieausweises» (GEAK), des «harmonisierten Fördermodells» (HFM) und der «Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich» (MuKEn). Im zweiten Teil der Arbeit werden die verschiedenen Förderprogramme des Bundes, der Kantone sowie privater Organisationen für die Zeitperiode von 2001 bis 2012 zusammengefasst und detailliert beschrieben. Der Fokus liegt hierbei insbesondere auf den für die nachfolgende empirische Analyse zentralen Förderprogrammen zur Unterstützung des Neubaus von Minergie- und Minergie-P-zertifizierten Liegenschaften. Für diese Förderprogramme werden in Ergänzung zur Beschreibung zusätzlich auch die Einschätzung der Relation des Anteils der gewährten Förderbeiträge an den durchschnittlichen Baukosten entsprechend zertifizierter Gebäude sowie das Auszahlungsprozedere und die detaillierten Auszahlungsbeträge aufgezeigt. Ausgangspunkt der empirischen Untersuchung im dritten Teil der Arbeit bildet ein umfangreicher Datensatz zu sämtlichen relevanten Variablen. Dieser umfasst Daten zur Neubautätigkeit in der Schweiz gegliedert nach Gebäudetypen (Bundesamt für Statistik), Daten des Vereins Minergie Schweiz zur Neubautätigkeit von Minergie- und Minergie-P-zertifizierten Gebäuden, Angaben zu den jährlichen Bauinvestitionen im Neubaubereich (Bundesamt für Statistik), Daten zu den ausbezahlten Förderbeiträgen gemäss den Wirkungsanalysen des Bundes (aufbereitet von INFRAS) sowie Daten zu den theoretisch möglichen Förderbeiträgen basierend auf den jährlichen Weisungen der Kantone. Die empirische Analyse wird anhand von vier Hypothesen durchgeführt. Diese Vorgehensweise ermöglicht die Untersuchung der Auswirkungen der Subventionen aus verschiedenen Perspektiven. Im letzten Teil der Arbeit erfolgt die Zusammenfassung und kritische Würdigung der Resultate der empirischen Untersuchung unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus der historischen Aufarbeitung der einzelnen Förderprogramme. Im Hinblick auf eine weiterhin zu fördernde Bautätigkeit energieeffizienter Gebäude werden Veränderungen an den aktuellen Förderprogrammen sowie mögliche alternative Anreizsysteme aufgezeigt und diskutiert. Resultate und Ausblick: Auf Basis des verwendeten Datensatzes und anhand der vier formulierten Hypothesen ist es gelungen, die Wirkungsweise der Subventionen zur Förderung energieeffizienter Neubauten in der Schweiz für die Beobachtungsperiode zu analysieren. Die deskriptive Untersuchung der Einführung des Förderprogramms zur Unterstützung von Minergie- P-zertifizierten Neubauten zeigt eine deutliche Tendenz zur positiven Veränderung der Anzahl Minergie-Neubauten pro Kanton nach dem Einführungsjahr (Referenzjahr 0). Ebenso kann auch ein Trend bezüglich der öffentlichen Information der Einführung des Förderprogramms in den Daten erkannt werden. Bezüglich der konkreten Ausgestaltung der Förderprogramme und damit des Einflusses der Höhe der entsprechenden Subvention auf die Bautätigkeit energieeffizienter Gebäude zeigt sich in der Analyse ein differenziertes Bild. Entgegen der allgemeinen Erwartung kann auf der Basis eines deskriptiven Vergleichs verschiedener Kantone keine Unterscheidung bezüglich der Ausgestaltung der Höhe der Subvention vorgenommen werden: Kantone mit sich verändernden Förderbeiträgen im Zeitablauf zeigen ein ähnliches Muster der Veränderung des Anteils der Minergie-Neubauten wie Kantone mit konstanten Förderbeiträgen im Zeitablauf. Dieses Untersuchungsergebnis muss jedoch dahingehend relativiert werden, als dass die Förderbeiträge im Zeitablauf nur minime Variationen aufweisen. Demzufolge spielt in dieser Analyse der allgemeine Trend des Immobilienmarkts der Schweiz eine entscheidende Rolle. Die Analysen der beiden weiteren Hypothesen können in diesem Zusammenhang entscheidende Ergebnisse beisteuern. Aus statistischer Perspektive kann ein signifikanter Einfluss der möglichen Förderbeiträge auf die zukünftig ausbezahlten Förderbeiträge festgestellt werden. Die Analyse zeigt, dass eine Erhöhung der möglichen Förderbeiträge (durch die Erhöhung des entsprechenden Subventionsbetrags pro Objekt) mit einer überproportionalen Erhöhung der zukünftig ausbezahlten Subventionen einhergeht. Dieses Ergebnis wird zusätzlich durch die Analyse des Zusammenhangs zwischen den ausbezahlten Förderbeiträgen und des Anteils der Anzahl der Minergie-zertifizierten Neubauten an der Gesamtzahl der Neubauten unter Berücksichtigung der schweizweiten Immobilienmarktentwicklung mittels Dummy-Variablen gestützt. Demzufolge besteht ein statistisch signifikanter, positiver Zusammenhang zwischen den durchschnittlich ausbezahlten Fördergeldern und des durchschnittlichen Anteils der Minergie-zertifizierten Neubauten pro Jahr. In Bezug auf die zukünftige Entwicklung der Förderprogramme gilt es, die Wirksamkeit der Subventionsbeiträge nachhaltig zu kontrollieren. Insbesondere darf diesbezüglich auch ein alternatives Anreizsystem zur Erstellung energieeffizienter Neubauten in Form der Besteuerung konventioneller Bauten oder Bauteile nicht ausser Acht gelassen werden. Nebst der Erreichung definierter Klimaziele muss auch die Maximierung der Wohlfahrt des Landes entsprechend in die Ausgestaltung der Anreizsysteme zur Förderung energieeffizienter Neubauten einfliessen. Demzufolge kann in der kurzen Frist eine Erhöhung der Förderbeiträge als geeignetes Instrument zur weiteren Steigerung des Anteils Minergie-zertifizierter Neubauten an der Gesamtzahl der Neubauten bezeichnet werden. In der mittleren und langen Frist sollte jedoch auf das alternative Anreizsystem der Besteuerung konventioneller Neubauten oder die gesamthafte Anpassung der gesetzlichen Bauvorschriften (wie in MuKEn 2014 angedacht) an den Minergie-Standard fokussiert werden.
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